AN/REGUNG IM NOVEMBER  2018  –  die Zweite

Bleiben Sie souverän bei Konflikten – Teil 2 von 3

 

Kreative Reaktionen bei Stress, Konflikten oder Triggern

In drei Teilen zeige ich Ihnen drei Systeme, um handlungsfähig zu bleiben. In Teil 1 haben wir besprochen: Ursachen, wie destruktiver Stress entsteht, Sofortmaßnahmen wie Situation verlassen und Bedenkzeit sowie System regenerieren, Übungen und mittelfristige Schritte.


Teil 2 – Legen Sie Ihren rhetorischen Notfallkoffer an

Bereiten Sie sich in entspannten Zeiten vor, legen sich einen „Koffer“ mit Notfallmaßnahmen an und üben Sie. Auf diese Weise können Sie Wissen und Fähigkeiten in aufregenden Zeiten leichter abrufen und nutzen.

A. Sammeln Sie Ihre fünf Optionen

Ergänzen Sie bei den fünf Optionen Ihre Vorgehensweisen für den Notfallkoffer: + System regenerieren + Handlungsoptionen + Sprachoptionen + Werkzeugkästen + Helfer. Bei Bedarf individuell Themen ergänzen. / Wie immer: üben zum Abspeichern und Vertiefen.

B. Füllen Sie Ihre fünf Optionen im Notfallkoffer auf:

1. System regenerieren

(1) Körper bewegen, (2) Atmung vertiefen, (3) Stimme in Brustlage, (4) Mental ausrichten.
(1) Körper bewegen Das Wichtigste ist bei Stress aus der Erstarrung wieder in körperliche Bewegung zu kommen. Grund: Muskeln, Bänder und Zellen kommen wieder in Aktion, lösen sich, Blut zirkuliert, hilfreiche Hormone werden ausgeschüttet. Mentale Reaktion: Sie vergewissern sich selbst körperlich ich kann jederzeit etwas tun (Lebendigkeit, Autonomie, Energie).
(2) Atmung vertiefen Problem bei automatischer Stressatmung: Wir atmen zu kurz, zu flach und zu wenig aus. Also atmen üben: tief, lang und bewusst entspannt ausatmen. Jeden Tag in Ruhe üben. Mindestens eine Minute. Oder mal wieder zum Yogakurs gehen 😉
(3) Stimme in die Brustlage Bei Aufregung rutsch uns gern mal die Stimme hoch. Folge: Sie wird schrill und dünn. Das hört niemand gern und strengt an. Üben Sie gefühlt „in der Mitte der Brust“ mit einem „M“ und „MJAM“ ausgedehnt zu tönen. Bis es voll, weich und warm tönt. Dann klingt Ihre Stimme resonanzreich in der mittleren Lage. In dieser Lage üben Sie nun sprechen. Zuerst einen Übungssatz „Voll wohligem Ton, thront oben der Dom“. Bis Sie die mittlere Lage in Ihrer Brust spüren können. Dann sprechen wichtige Sätze in der mittleren Lage.
(4) Mental ausrichten Affirmationen laut sagen: „Ich weiß, was ich will.“… Ziele nennen. „Ich weiß, was ich kann.“ „Ich habe mich bestmöglich vorbereitet.“ „Ich weiß, was ich ausstrahlen will.“… nennen.

2. Handlungsoptionen

Notieren Sie mögliche Reaktionen und proben Sie diese. Wenn jemand dieses tut, tue ich jenes. Praktisch tun. Das bedeutet diese Tat in Rollensituation (jede Bewegung, jeden Gang) als Test durchführen.
Bedenken Sie zusätzlich: Den Raum verlassen, souverän schweigen oder ignorieren sind auch mögliche Optionen.

3. Sprachoptionen

Notieren Sie mögliche Sätze und proben Sie diese. Lernen Sie zum Beispiel sich mit Bedürfnisworten klarer auszudrücken (ein Element der Methode GFK). Beispiele für Bedürfnisworte: Wertschätzung, Kooperation, Fairness, Struktur, Transparenz, Vertrauen, Sicherheit, Anerkennung, Unterstützung, Sinn, Freude, Leichtigkeit u.v.m.
Die Moderationsmethode „Sicher durch’s Gespräch NAVIgieren“ (Schwichtenberg) kennenlernen und üben. Nachfragen – Abgrenzen – Vertagen – Ignorieren. Übung: Jeweils Beispielsätze finden.

4. Werkzeugkästen

Gehen Sie Konzepte, Methoden und Formeln, die Sie kennengelernt haben, noch einmal bewusst durch. Zum Beispiel Die 6 Richtigen¹, Karate-Effekt¹, AERA¹, NAVI¹, ZAR¹, TAZZ², GFK³, NLP*, TA**, TZI***, Mediation, Psychotherapie, Systemik, Weitere.
Im Einzelnen: Die 6 Richtigen für effektives Kommunizieren (Mentale Vorbereitung, Körpersprache, Atmung, Stimme/Sprechen, Wahrnehmung, Pausen). Der Karate-Effekt hilft Ihnen durch klare Körperspannung stabile Atmung und tragende Stimme zu nutzen. AERA für schonendes, dauerhaftes Vortragen (Ausatmen, Energiefokus, Richtung, Artikulation). NAVI s.o. ZAR für Selbstausrichtung (Ziele, Ausstrahlung, Rolle). TAZZ für spezifische Terminvorbereitung (Thema, Anlass, Zielgruppe, Ziel). GFK für Konfliktdeeskalation und -Klärung sowie Selbst-/Empathie (Gewaltfreie Kommunikation). NLP Neurolinguistisches Programmieren. TA Transaktionsanalyse. TZI Themenzentrierte Interaktion.
¹Schwichtenberg, ²Schwichtenberg nach Ziep, ³Rosenberg, *Bandler/Grinder, **Berne, ***Cohn/Libermann/Zieman

5. Helfer Notieren Sie Namen und Kontaktdaten von Menschen und Institutionen, die Ihnen in Notsituationen helfen können. Prüfen Sie die Aktualität der Daten und klären Sie mit den Menschen, dass diese Bescheid wissen und wann sie erreichbar sind.

> Dauerhaft üben: Lesen Sie Ihren Notfallkoffer laut vor und üben Sie Ablauf und Inhalte.

 

Lesen Sie im nächsten Blog im Dezemeber:

Bleiben Sie souverän bei Konflikten – Teil 3 von 3
Professionelle Distanz.“