Missverständnisse nerven und kosten Zeit und Energie. Und täglich haben wir welche. Warum eigentlich? Wir wollen doch eigentlich alle „nur klarkommen“. Oder? – Missverständnisse können verschiedene Ursachen haben. Diese beleuchten wir hier kurz. Und ich zeige dir Auswege aus dem Dilemma.
1. Meiner Erfahrung nach entstehen die meisten Missverständnisse in der Kommunikation durch Unklarheit der Sprechenden oder (in der Interpretation) des Hörenden. Denn alles, was du hörst oder wahrnimmst (Reiz), geht bei dir durch deinen Filter. Der Filter deiner Persönlichkeit, Wahrnehmung, Sozialisation, Kenntnisse, Erfahrungen und der daraus folgenden Interpretation oder dem, was du dir wünschst (was du hören möchtest, aber garnicht nicht gesagt wurde!). Das hat unter Anderem zur Folge:
Du hörst am ehesten, was du kennst.
Warum? Weil dein Hirn die aktuelle Info mit etwas schon Bekanntem abgleichen und dann „einsortieren“ kann.
Was also kannst du tun?
Als Erstes ist es hilfreich, diesen Fakt mal innerlich zu bewegen und zu schauen, ob du ihn annehmen kannst. Damit wäre schon viel gewonnen. Denn wenn wir etwas überprüfen oder verändern wollen, hilft am Anfang eine Motivation. Und für diese hilft am Anfang Erkenntnis und Verständnis. „Ach so ist das.“ Dann kannst du hinterfragen. „Ist das bei mir auch so?“ Und dann kannst du reinspüren, ob das dein Thema ist und du dich auf deinen Veränderungprozess einlassen willst. Das braucht Zeit, Aufmerksamkeit, Geduld und Übung.
2. „Du hörst am ehesten, was du kennst.“ Oder andersherum: Du hörst schlechter oder garnicht, was du nicht kennst. Weil dein Hirn die Info nicht „einsortieren“ kann. Und wenn dein Hirn etwas nicht einsortieren kann, schaltet es entweder für diesen Reiz ganz ab („Kenn ich nicht. Mir egal.“) oder es sucht kurz im Hirn, was es (scheinbar) Ähnliches kennt und „gleicht die Wahrnehmung an“, bzw. „presst den Reiz“ in die gefundene Erfahrung. – Egal ob es gut passt oder nicht: Du interpretierst.
Wir interpretieren, um uns allgemein im Leben zurechtzufinden, das ist normal. Der Haken liegt dort, dass es sein kann, dass du ein Wort anders interpretierst, als jemand anders. Weil du eben deinen ganz eigenen Erfahrungsschatz angesammelt hast und deinen ganz individuellen Umgang damit hast.
Klarheit durch Vorbereitung: Schaffe dir vor einem wichtigen Gespräch/Termin selbst erstmal Klarheit darüber,
+ was du willst
+ was dein Ziel ist
+ wie du das erreichen willst und
+ mit welchen Worten. Nimm dir dafür Zeit, Ruhe, Stift und Papier. Übe, probe, nimm an, verwerfe und formuliere neu.
Nachfragen: Es ist scheinbar so einfach, doch die meisten Menschen tun dies nicht: nachfragen. Wir sind es scheinbar nicht gewohnt und es hat uns niemand beigebracht. Durch nachfragen nimmst du kurz eine Verbindung auf und klärst, ob und was dein Gegenüber von deiner Botschaft verstanden hat. Zum Beispiel: „Kannst du mir bitte sagen, was du nun von mir verstanden hast?“ oder „Unser Kontakt liegt mir am Herzen. Und es ist mir wichtig, dass wir uns verstehen und möglichst von dem Gelichen reden. Kannst du mir bitte jetzt nochmal in aller Kürze wiedergeben, was du verstanden hast?“ oder oder.
Übung: Finde natürlich bitte gerne deine eigenen Fragen mit den Worten, die dir liegen.
Tipp: Schreib es dir zur Probe auf und teste diese neuen Fragen alleine laut sprechend. Nutzen: du gewöhnst dich mit der Zeit daran. Es wird dir im Originalfall leichter über die Lippen gehen.
3. Manchmal kann die Unklarheit auch rein in der Artikulation bzw. dem Hörverständnis liegen.
Hier ist der Rat: Je wichtiger der Termin und dein Anligen, desto intensiver und klarer bereite dich inhaltlich vor. Siehe auch oben: Kläre vorab dich, dein Thema, deine Struktur, deine Argumente.
Das Kommunikationsmodell: Zusätzlich übe als Senderin deutliches, klares Sprechen und als Empfänger offenes, zugewandtes Zuhören. Heißt für die Artikulation: öffne und beweg deinen Mund, Lippen, Zähne und Zunge. Und fürs Zuhören: sei bereit, sei offen aufmerksam.
Gutes Gelingen und herzliche Grüße
Arndt
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Herzliche Grüße Arndt Schwichtenberg