Selbstgemachte Interpretationen umformulieren. Mach es dir leichter.

Immer wieder machen wir uns Situationen selbst schwer durch Stress – eigene abträgliche, frustrierte, ärgerliche Gedanken und Worte.

Beispiel: Du fährst mit dem Fahrrad auf der Straße links neben den rechts parkenden Autos. Du willst einfach nur sicher und schnell von A nach B. Du beobachtest rund 50m vor dir: ein Autofahrer geht zu seinem Auto und macht ohne zu gucken vor dir und deiner (gedachten graden) „Fahrtroute“ die Fahrertür auf und steigt ein. Sodass du nun die Wahl hast anzuhalten oder selbst eine (gedachte) Spur weiter nach links auf die Fahrbahn zu wechseln, dort wo Autos fahren (können).

Wähle natürlich auch gerne dein persönliches Triggerbeispiel. Das sieht bei jeder wahrscheinlich ein bisschen anders aus.

Was denkt/schimpft jetzt deine möglicherweise getriggerte innere Seite? „Was für ein M***, warum läuft dieser I**** auf der Straße rum und macht direkt vor meiner Nase seine ver******* Tür auf??!! Ich will hier einfach nur in Ruhe und sicher fahren!“

Was ist nun passiert? Du hast deinen Fokus auf diesen Menschen gelegt, bewertest sein Handeln, beschwerst dich über ihn und dein Leben.

Was kannst du nun tun?
In dem Moment vielleicht erstmal nur tief durchatmen und weiterfahren. Vielleicht deinem unangenehmen Gefühl Luft machen, in dem du eher allgemein brüllst „So ein M***! Ich wollte hier sicher langfahren!“
Oder du machst es eben auf deine Art.

Was kannst du später tun? Später… wenn dein Ärger etwas abgedampft ist… kannst du nachmal tief druchatmen und dich dann mit Stift und Papier hinsetzen und dir das Ganze nochmal durch Kopf und Herz gehen lassen. Schreib zuerst auf, was du in dem Moment gedacht oder gesagt hast. Direkt, so wie es kam.

Jetzt beginnt die wichtigste und wahrscheinlich herausfordernste Arbeit: Transformation – umdenken, umfühlen, umlernen.
Das wird deine Zeit brauchen.
Warum? Die Seite von dir, die dich dazu veranlasst Wut (oder anderes) zu fühlen, sitzt tief und du hast ihr vermutlich in der Vergangenheit eine ganze Zeit lang unbewusst Macht gegeben. Dadurch hast du dieses Denken oder Handeln unbewusst „eingeübt“.
Nun kannst du es mit Geduld, Entschiedenheit und Zeit ent-üben.
Dein neues, alternatives Handeln.

Also, schreib auf:
1.) Ich-Satz (ich bin/will) statt Du-Satz (er ist/hat…),
2.) Du nimmst die Bewertung raus: zum Beispiel „Ein Mensch…“ statt „dieser I****“
3.) Du holst dir deine Macht zurück. (Denn wenn du in Du-Sätzen sprichst und die Vorstellung/Erwartung hast, der/die andere soll sein Handeln ändern, damit es dir besser geht – kannst du das zwar tun – bist aber abhängig von der Änderung des Anderen. Und vielleicht wird dieser sein Handeln nie ändern. Es liegt nicht in deiner Macht.)

Hol dir deine Macht zurück, indem du den Fokus änderst:
>> statt „der I*** nervt“ oder „ich habe einen Zweikampf um das Recht/die StVO verloren“, kommt nun neu von dir: „Mein Training hat begonnen. Ich kann etwas lernen und mich entwickeln.“ (Idee von Jens Corssen).

Deine Übung ist nun zusätzlich zur Wortwahl und Rhetorik, dich mit deinen inneren Teammitgliedern auseinander zu setzen. Denn gegen diese Neuerungen á la „Ein Mensch macht seine Tür auf“ usw. wird es in deinem Kopf Protest geben: „Was für ein Humbug, er ist doch Schuld, er muss doch…“ usw. und schon steckt diese innere Seite wieder mitten drin im „alten Kampf“.
Diesen wollen wir nach und nach verändern.

Wie lautet nun dein Satz über und für dich?

Anregung am oberen Beispiel:
„Ich sehe den Menschen seine Tür aufmachen. Ich bleibe bei mir und lenke mein Energiefeld – sprich mich und mein Fahrrad – um das Hindernis herum. Auf diese Weise behalte ich die Macht, sorge gut für mich (schnell und sicher weiterkommen) und kontrolliere meinen Weg. Ich bin frei und komme weiter.“ (Die Andere lasse ich tun, was sie will.)

Bitte wähle nun die rhetorische Trabsformation für dein Beispiel. Übe und feile so lange, bis du zufrieden bist. Lass dir Zeit. Um gewohnheiten zu ändern, brauchst du Zeit und einüben.
Es lohnt sich.

Am Ende wirst du frei sein.

 

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