Gefühle gehören zu uns dazu und sind wertvoll.

Gefühle sind aus meiner Sicht nicht „positiv“ oder „negativ“. Gefühle sind.

Positiv und negativ habe ich mir vor langer Zeit abgewöhnt zu sagen. Denn das klingt für mich, als ob die einen hilfreich und „gut“ seien und die anderen nicht hilfreich und „schlecht“. Ich nenne sie: Gefühle, die sich angenehm anfühlen und Gefühle, die sich unangenehm im Körper anfühlen.

Was ist da los?

Wir sind es ab einem gewissen Alter von Kindesbeinen an wenig bis gar nicht gewöhnt, unangenehme Gefühle „hochkommen“ zu lassen, zu fühlen, sie „mal für zwei Minuten da haben zu können“. Oder über Gefühle zu sprechen. Die wenigsten Menschen haben uns über Gefühle informiert oder ermuntert Gefühle zu erleben. So stehen wir nun da.

Warum wertvoll?

Gefühle sind deshalb wertvoll, weil sie uns bei uns selbst und beim Gegenüber zeigen, was grade los ist. Und sie zeigen uns ob zum Beispiel Bedürfnisse im Mangel sind. (Das zeigt sich in unangenehmen Gefühlen.) Konstruktiv daran ist: Dann kann ich in der Folge schauen, ob ich etwas für die Erfüllung der Bedürfnisse tun kann.
Gefühle, die sich angenehm im Körper anfühlen (Freude, Leichtigkeit u.a.m.) sind ein mögliches Zeichen dafür, dass ein oder mehrere Bedürfnisse (z.B. Zugehörigkeit oder gehört werden) von dir grad erfüllt sind.
Gefühle, die sich unangenehm im Körper anfühlen (Sorge, Ärger, Scham u.a.m.), sind ein mögliches Zeichen dafür, dass ein oder mehrere Bedürfnisse wenig oder nicht erfüllt sind (z.B. Sicherheit, Anerkennung). Ebenso können dir diese Zeichen helfen, dein Gegenüber zu verstehen.
Wir sind Menschen, fühlen und Gefühle gehört zu uns und unserem Leben dazu. Daher halte ich es für sinn- und gefühlvoll die eigenen Gefühle, die grad da sind, anzunehmen. Oder es zumindest zu versuchen. Denn das ist ja manchmal schwer.

Freude und Dank?

Mit den Gefühlen, die sich eher angenehm anfühlen wie Freude, Neugier, Lust, Liebe, erfreuliche Überraschung, geht es ja meistens leicht. 
Aber auch mit (eigentlich erfreulichem) Lob, Wertschätzung und Dank kommen viele Menschen schon nicht klar. Das wird dann abgetan mit „Ach, das ist doch nichts Besonderes.“ „Dafür nicht.“ Oder „Das würde doch jeder machen.“ – Da kannst du vielleicht antworten „Du hast das grad für mich getan, ich danke dir jetzt grade dafür.“

Unangenehme Gefühle

Nur, was passiert, wenn die Gefühle in uns „aufrauschen“, die sich unangenehm im Körper anfühlen: Wut, Angst, Frust, Trauer, Neid, Ohnmacht, Schmerz, Scham, Schuld? Die können wir zu oft bei uns selbst oder anderen kaum mal ein-zwei Minuten „da haben“. Die sollen möglichst schnell wieder „weg“.
Oder wann dir zuletzt jemand signalisiert „Du bis hier willkommen mit deiner Angst, deinen Tränen oder deinem Schmerz. Und es darf jetzt da sein.„?
Was haben wir vielleicht stattdessen gehört? „Ist doch nicht so schlimm“, „du brauchst nicht traurig zu sein“ oder „jetzt sei doch nicht so wütend“ oder gar „Hör jetzt auf zu weinen!“ (Hab ich alles schon auf Spielplätzen oder in Supermärkten beobachtet.).

Was hat das nun im Kinderohr, in der Kinderseele zur Folge?

Was willst du als Kind, das im Augenblick lebt und fühlt mit dieser Info der geliebten Mutter/des Vaters anfangen? „Ist doch nicht so schlimm.“?! Du als Kind lebst im Hier und Jetzt und wenn jetzt etwas schlimm für dich ist, dann ist es jetzt schlimm und fühlt sich auch „schlimm“ im Körper an (Stress, Unruhe, Anspannung, Angst, Zorn, Ohnmacht usw.).
Und nun hast du gehört „Ist doch nicht so schlimm.“ Diese Botschaft ist irrational und auch nicht real/existent für dich als Kind. Denn, dein Körper fühlt „schlimm“, aber der Kopf hört von außen „ist nicht schlimm“.

Wie reagierst du nun wahrscheinlich als Kind unbewusst darauf?

Verwirrt, verdrängend, anpassend, wegdrückend. Vielleicht unbewusst: „…wenn Papa, Mama, Opa das sagt, dann ist es wohl nicht so schlimm. Dann stimmt was mit mir nicht?“.
Der erste Schmerz, das erste Trauma sind unbewusst angelegt.
Denn das passiert natürlich alles in Sekundenbruchteilen, wird nicht bewusst wahrgenommen, reflektiert, eingeordnet oder gar abgewiesen als menschlicher und pädagogischer Unsinn, der es ist. Natürlich kann das ein Kind nicht.
Was hast du nun (unbewusst) daraus „gelernt“ mit 2, 4 oder 6 Jahren? Dein Gefühl (oder du b)ist „falsch“ oder nicht willkommen und soll nicht sein.
Wie lange tragen wir diese Botschaft, diesen Schmerz schon mit uns herum?
Jahre, vielleicht Jahrzehnte.

In der Fortbildung über Selbstwahrnehmung und Kommunikation

Auch in Erwachsenenkreisen erlebe ich gelegentlich als Teilnehmer in Workshops oder Übungsgruppen: es fängt jemand an zu weinen, als Ausdruck ihres momentanen Empfindens. Was passiert? Einige erstarren, wissen nicht damit umzugehen, gucken erschreckt oder verschämt und tun… – nichts. Andere: Es wird schnell die Hand aufgelegt, eine Umarmung angeboten, die Box mit Taschentüchern gereicht, vielleicht gut meinend getröstet, oder? Es „soll“ wieder schnell anders, leichter werden? (Möglicherweise handelt die „Helferin“ auf diese Weise, weil sie die Tränen der anderen nicht erträgt?) Darf die Trauer, dürfen die Tränen auch mal ein, zwei Minuten da sein. Darf das zum gegenwärtigen Leben für einen Moment dazugehören?

Hörst du vielleicht: „Oh, so viel Schmerz und Traurigkeit. Du bist willkommen damit. Ich bin da, du darfst so sein.“ 

(Und ich meine damit nicht, sich eine Stunde lang in den Schmerz reinweinen und -frusten. Ich meine auch nicht im Trauma „wühlen“.) Ich meine im Hier & Jetzt als erwachsener Mensch ein unangenhemes Gefühl fühlen dürfen und können.

Angenommen sein, so-sein dürfen, es ist grade, wie es ist, willkommen sein … – Heilung pur.

Du kannst etwas für dich tun. 

Wir können üben, dies nachzuholen; in geschützen Räumen, in vertrauensvoller Gemeinschaft, tasten wir uns nach und nach heran, an unsere ungelebten, vielleicht ungeliebten Gefühle, den Ausdruck derselben, sie zu zeigen und Worte zu finden, um sie zu benennen.
Das braucht …
+  Mut, Geduld und Kreativität.
+  ein empathisches, stabiles Gegenüber.
+  Zeit, lassen, lösen, sein.
+  einen professionellen, gehaltenen Rahmen.

Das findest du bei deinem Freund, deiner Partnerin, einem vertrauten Menschen. Frage sie oder ihn und bitte um Unterstützung. Das findest du bei einem passenden Profi, Heilpraktikerin, Therapeuten oder Ärztin. Das findest du in angemessenen Fortbildungen, Seminaren oder Einzeltrainings. Frag dein Bauchgefühl und dein Herz, ob dieses Gegenüber, die Leitung, diese Veranstaltung das Stimmige für dich ist.
Hilfreich können auch folgende Stichworte und die Suche nach Themenworkshops sein: Holding, Bonding, Frauen- und Männerkreise, Reiki, Aikido, Qigong, weißes Tantra, Kundalini Yoga, Atemseminare, Wut- und Stressbearbeitung, Schütteln/Body Shaking, Lachyoga, Umgang mit Stress, Mentaltraining, Meditation, systemische Aufstellungen, Schamanismus, schamanisches Reisen, Schwitzhütte, Chakren- und Krafttierarbeit, Visualisierungen, Trancen, trommeln, singen, tanzen, stampfen, schreien, methodisches Klopfen, geführte Lichtkörperreisen, Klang, Gong, räuchern, GFK (Rosenberg), Kommunikation, Haltungs-, Stimm- und Atemtraining, Selbstwahrnehmung und -Wirksamkeit u.v.m.
Alle genannten helfenden Methoden und Themen kann ich empfehlen, denn ich habe sie zumindest mal in einem Workshop als Teilnehmer selbst ausprobiert; mehrere habe ich jahrelang als Teilnehmer in Fortbildungen oder Übungsgruppen erprobt und erlernt oder lerne und übe sie in Workshops oder autodidaktisch bis heute. Die vier Letztgenannten biete ich selbst als Unterstützung der Selbstklärung und -stärkung im Rahmen meiner Seminare und Einzeltrainings an. Therapieerwartungen kann ich nicht entsprechen und diese bedürfen der ärztlichen Abklärung, siehe auch meine AGBs und Teilnahmebedingungen.

Ich wünsche dir die stimmige Intuition, Gelassenheit, Wohlfühlen und Herzfinden, dich finden.

 

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