AN/REGUNG IM NOVEMBER 2018

Bleiben Sie souverän bei Konflikten – Teil 1 von 3

 

Kreative Reaktionen bei Stress, Konflikten oder Triggern

Leichter gesagt als getan. Denn Aufregung, Ärger und Streit können uns belasten und lähmen. In drei Teilen zeige ich Ihnen drei Systeme, um handlungsfähig zu bleiben. Wir sehen uns diese nach und nach im Einzelnen an.


Teil 1 – Konstruktiver Umgang mit Stress

Dickfellige oder passive Kollegen, unangenehme Überraschungen oder Übergriffe erlebt? Ärger, Frust, Traurigkeit, Hilflosigkeit?

Dass wir Stress haben ist normal, er gehört zum Leben dazu. Unser Körper kommt auf Touren: Hormone werden ausgeschüttet, wir werden wacher, der Kreislauf ist spürbar, die Körperspannung steigt, wir sind engagiert und versprühen Energie. Warum das alles? Weil uns etwas wichtig ist. Bis zu dem Grad, wo es „positiver“ oder auch „Eu“-Stress ist, OK. Wenn es zu viel wird und uns lähmt, verkrampft und behindert, ist mein Rat: Werden Sie aktiv, sorgen Sie für sich, verändern Sie die Situation und sich selbst.

Ursachen

Destruktiver Stress entsteht, wenn wir Situationen negativ bewerten, nicht verstehen oder nicht annehmen. Dadurch gehen wir in inneren Konflikt und außen auf Abstand oder Konfrontation. Folge: Der Körper läuft auf Alarmmodus, automatische (nicht hilfreiche) Stressreaktionen folgen, das kreative Denken setzt aus, Körperspannung zu hoch, flache Schnappatmung und die Stimme rutscht hoch oder wird „wackelig“.

Sofortmaßnahme

Wenn’s mal zu belastend wird, dann gehen Sie aus der Situation raus. Verlassen Sie den Raum, schnappen frische Luft, atmen durch, trinken Wasser, bewegen und lockern sich. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Reaktion zu bedenken. 60 Sekunden, 60 Minuten oder einen Tag – so viel wie SIE brauchen.

Allein diese beiden Maßnahmen, Situation verlassen und Bedenkzeit wählen, brauchen erfahrungsgemäß schon Mut und Entschlossenheit. Beides wünsche ich Ihnen, denn es geht Ihnen ja schon schlecht. Möglicherweise melden sich innere Stimmen (aus Ihrem „Inneren Team“), die Ihnen guten Rat geben wollen „Das kannst du doch jetzt nicht machen“, „Halt mal lieber den Ball flach“ usw. – Nur: Wie schlecht muss es Ihnen noch gehen, damit Sie Schutz- und Erholungsmaßnahem für sich einleiten?
Probieren Sie es aus. Es wird wahrscheinlich nicht „so schlimm“, wie Sie befürchten. Sie werden merken: es funktioniert, ich kann für mich sorgen.

Mittelfristige Schritte

Schaffen Sie sich (1.) Zeit und Möglichkeit, um den (unangenehmen) Gefühlen für einen Moment Raum zu geben, (2.) sich danach zu regenerieren, (3.) sich wieder aufzubauen, sich Unterstützung zu holen, Licht ins Dunkel zu bringen und (4.) neue Kraft, neuen Mut und Ideen zu schöpfen. Das braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Entschiedenheit.

Übungen

1. Gehen Sie raus. Siehe auch oben. Im Zweifelsfall: auf die Toilette zu gehen, ist wohl immer möglich. Gestatten Sie es sich. Im günstigsten Fall finden Sie jetzt oder später einen Ort und einen Vertrauten, an dem Sie für eine Weile wütend oder traurig sein „dürfen“.

2. Lösen Sie die Verspannung, machen Ihre Übungen, bewegen Ihren Körper. Gießen Sie sich Wasser ins Gesicht und trinken etwas.

3. Bitten Sie einen Neutralen um Empathie, Trost, wenn Sie wollen um Rat. Reflektieren Sie die Situation mit Abstand erneut und klären Ihren Auftrag (z.B. mit der „ZAR-Methode“ (Schwichtenberg)). Bewerten Sie die Situation oder den Konfliktpartner neu (ggf. mit der Empathie-Übung aus der „Gewaltfreien Kommunikation GFK“ von Rosenberg). Finden Sie eine neue Lösung (ggf. mit den vier Grundschritten der „GFK“).

4. Proben Sie diese Vorgehensweisen so lange (und das braucht Geduld, Kraft und Zeit), bis Sie wissen, jetzt kann ich es umsetzen. Dann tun Sie’s.

 

Im nächsten Blog:

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