ANREGUNG IM JULI 2017
Mut zur Pause!
Wo ist das Problem? Es gibt kein Problem. Nur mit zwei Worten machen wir es uns hier schwer: Angst und Blackout. Wir reden so. Wir reden in solchen Sätzen wie: „Angst vorm Blackout.“ Die meisten reden so. Bisher. Wir thematisieren das nicht Hilfreiche, das Abträgliche. Wie unklug. Wir stärken die lähmende Energie, die uns klein macht. Wir machen uns selbst klein.
Machen wir es doch bitte ab jetzt andersrum: Verstärken, vergrößern, verschönern wir uns: Sagen wir uns „Mut zur Pause. Ich mache jetzt eine Pause. Pausen sind hilfreich: Ich habe Zeit zum denken, die Zuhörer haben Zeit zum verarbeiten. Meine Worte und ich wirken durch Pausen intensiver.“ Wie ist es damit? Ungewohnt? Üben wir bitte, so zu denken und zu sprechen.
Drei Tipps bei einem Blackout:
Umdeuten bringt Stärke, Annahme bringt Präsenz und Realität, Üben bringt Repertoire und Selbstvertrauen.
1) Umdeuten
Umdeuten üben. Das Braucht Zeit, Geduld, Kreativität und Aufmerksamkeit. Es bringt Ihnen Klarheit, Kraft und Konstruktivität. Welche Worte wirken aufbauend? Welche abträglich? Ihr Bauchgefühle wird es Ihnen sagen: Dieses Wort fühlt sich angenehm an, hilft mir groß und klar zu sein. Dieses Wort macht mich klein und schwach.
Unsere Alltagssprache voll von solchen Sätzen: „Ich will‘s schnell hinter mich bringen.“ „Ich hab so Schiss davor.“ „Ob das klappt?“ „Na, ich weiß ja nicht.“ „Ach du Schreck, da fällt mir bestimmt nichts zu ein.“ „Oh Gott, was ist denn das für ein Arbeitsauftrag?!“ Das ist alles Ausdruck unserer Befürchtungen. Es ist Ok, aufgeregt zu sein. Es ist nicht OK, sich selbst übermäßig Sorgen zu machen. – Achten Sie mal drauf. Arbeitsauftrag: Deuten, formulieren Sie diese Sätze hilfreich um. Finden Sie solche Schwächungssätze in Ihrem Alltag, notieren Sie sie und finden Sie Alternativen, wie zum Beispiel Kraftsätze.
2) Annahme
Akut Annahme: Nennen Sie die Realität. Das, was ist. „Ich weiß grad nicht, was ich jetzt weiter sagen möchte.“ (Der Haken sind unsere Bewertungen: „Du Idiot. Du bist schlecht.“ Oder „Was sollen die Kollegen jetzt über mich denken!“)
Die Realität ist OK! „Ich mache jetzt eine kurze Pause (1–4 Sekunden) und finde meinen nächsten Satz.“ Da Sie es hier mit tief sitzenden Gewohnheiten zu tun haben, braucht es Zeit und Entschiedenheit für ich etwas neues Konstruktives zu finden.
Es geht nicht darum, dass Sie sich chacka-mäßig vorab irgendetwas schön reden, was nicht schön ist. („Ich bin der Beste. Das wird alles bestimmt super.“) Nennen Sie auch nicht ihre Befürchtung für die Zukunft. „Ich hab so Angst vorm Blackout, dann geht gar nichts mehr.“
Nennen Sie die Realität. „Ich bin aufgeregt und gut vorbereitet. Ich gehe da jetzt raus und gebe alles, was ich heute habe. Es könnte sein, dass ich mittendrin mal nicht gleich weiter weiß. Das ist OK. Dann denke ich kurz nach oder hole mein ‚Denk-Mal‘* raus, dann mache ich weiter.“
3) Üben
Intensiver, langfristiger vorbereiten. Proben Sie Ihren Vortragstext, o.g. Autosuggestionen und Pausen zu machen. Ich höre in meinen Seminaren und Einzeltrainings immer wieder: „Joah, ich hätte mich noch besser vorbereiten können.“ Okay! Tun Sie’s bitte! Damit schaffen Sie sich Verhaltensrepertoire, Varianten, Spielraum und damit Entspannung.
(Da kommt dann gern mal als Erklärung nachgeschoben: „Ich hatte ja nicht genügend Zeit.“ Mh? Wir haben alle 24 Stunden am Tag? Ist es vielleicht eine Frage der Prioritäten?)
Was ist Ihnen wichtig? Eine gelungene, gelassene Präsentation darzubieten, über die Sie sich nachher auch noch freuen und für die Sie wertschätzende Rückmeldungen erhalten?
Ich wünsche es Ihnen!
*Als Bonus
Finden und erschaffen Sie Ihr Denk-Mal. Das ist eine Hilfe wie Stichwortkarten in der Sakkotasche, ein Skript auf dem Tisch oder Regienotizen in der Power Point. Sie müssen es ja nicht nutzen, aber allein die Tatsache, dass Sie wissen „Ich habe dieses Denk-Mal jederzeit zur Verfügung, wenn ich will!“ wird Ihnen Gelassenheit geben!
Viel Vergnügen, Gelassenheit und Begeisterung beim nächsten Mal!
Freude!